In der Dunkelheit bewegt sich ein kleiner schwarzer Schatten. Er schnüffelt und die vielen Tasthaare auf seiner rüsselartigen Schnauze verraten ihm exakt, wo es sich befindet. Müssen sie auch, denn auch wenn er nicht blind ist – gut sehen kann er nicht. Beständig baut er sein Königreich aus. Erdhügel auf dem Rasen, beschädigte Wurzeln, untergrabene Beete – Maulwürfe sind bei Gartenbesitzern häufig nicht gern gesehen. Innerhalb eines Tages kann er bis zu 20 neue Erdhügel aufwerfen.
Dem europäischen Maulwurf (Talpa europaea) wird vorgeworfen, er sei ein Schädling: er zerstöre Grasnarben und fresse heimlich Wurzeln von Pflanzen an. Doch der Maulwurf ist eher nützlich für den Garten. Er frisst jedoch ausschließlich Insekten und andere Tiere. Er braucht für seine schwere Arbeit, bei der er Erdmengen bis zum zwanzigfachen seines Eigengewichts bewegen kann, Unmengen an Futter. Der 100 Gramm schwere „Kumpel“ frisst fast die Hälfte seines Körpergewichts (50 Gramm) über den Tag verteilt. Sein Futter besteht dabei überwiegend aus Regenwürmern, aber auch aus Schädlingen wie Maikäfern und Dickmaulrüsslern sind darunter. Regenwürmer, die er in seinen Jagdgängen findet, kann er auch mit einem Biss betäuben, um sie dann lebend in seiner Speisekammer einzulagern. Dabei gelingt es ihm i.d.R. nicht, die Anzahl der Regenwürmer in Gärten entscheidend zu vermindern.
Da sich bei ihm in vier- bis fünfstündigem Abstand Wach- und Ruhephasen abwechseln ist er fortdauernd im Einsatz, um Nahrung zu suchen, zu fressen und sein unterirdisches Gangsystem zu erweitern. Durch ihr Graben wird die Erde aufgelockert und luftdurchlässig – besonders gut für die Aussaat neuer Pflanzen geeignet. Die Anwesenheit von Maulwürfen bedeutet, dass es gut um die Biodiversität bestellt ist und der Boden viel Raum für unterschiedlichste Lebewesen bietet. Der Maulwurf macht um jede Gartenblume einen weiten Bogen – sie schmecken ihm nicht. Durch die Jagt auf Schädlinge, die die Wurzeln von Pflanzen bedrohen ist ein Maulwurf eher ein Nutztier.
Seit 1986 gehört der Maulwurf zu den bedrohten Tierarten. Es ist weder das Töten noch der Einsatz von Lebendfallen sind i.d.R. nicht erlaubt, da auch diese häufig zum Tod des Maulwurfs durch Stress oder Nahrungsmangel führen. Erlaubt ist jedoch das Tier zu vertreiben. Hierzu gibt es einige bewährte Hausmittel und Techniken. Der Maulwurf hat einen feinen Sinn für Erschütterung und einen guten Geruchs- und Hörsinn die man hierzu nutzen kann.
Klangspiele, eingegrabene Flaschen, knarrende Windräder oder wöchentliches Rasenmähen oder ein Mähroboter schaffen eine unruhige Umgebung, die ein Maulwurf nicht schätzt. Es gibt natürlich auch speziell für diesen Zweck entwickelte Geräte, die kontinuierlich Schall abgeben.
Neben speziellen Mitteln, die den Maulwurf vergrämt, kann man auch Hundehaare, Saure Milch, Essigessenz, Knoblauch, Brennnesseljauche, Wermut oder hochprozentiger Alkohol in das Gangsystem einbringen. Ein Tuch mit Spiritus oder eine Knoblauchzehe reicht für ca. 3-5 Meter und sollte einmal pro Woche aufgefrischt werden, bis es keine neuen Hügel mehr gibt.
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